Klar und deutlich hat sich Pietro Supino, der Verleger der Tamedia AG, im Magazin zu den sich in letzter Zeit häufenden Sorgen um die Qualität des Journalismus geäussert.
Dieses Bekenntnis von Pietro Supino ist ein veritabler Befreiungsschlag, der dringend notwendig war. Seit im August das -Jahrbuch 2010 zur Qualität der Schweizer Medien- publiziert wurde und der Mitherausgeber Kurt Imhof das Werk mit provokativen Thesen (-Die Tradition ausgezeichneten Journalismus ist in einer tiefen Krise-) lanciert hat, hat sich öffentlich zum ersten Mal ein Verleger ernsthaft geäussert. Bis jetzt war die Diskussion auf die Fach-Platformen beschränkt und die Involvierten haben sich darin gefallen, darüber zu diskutieren ob nun die Gratis-Presse oder die Sonntags-Medien für den Qualitäts-Verfall zuständig seien. Oder schlussendlich eben doch die Verleger selbst. Mit den Thesen selbst hat sich bis jetzt niemand ernsthaft auseinandergesetzt.
Aus meiner Sicht muss der grundsätzliche Ansatz des Jahrbuchs diskutiert werden. Wer sich die Zeit genommen hat das ganze Buch zu lesen (ich befürchte, dass dies leider nur wenige Diskussionsteilnehmer tatsächlich gemacht haben), stellt fest, dass die Grundanlage ja nicht falsch ist. Die Interpretation ist der entscheidende Punkt. Und genau hier muss die Diskussion ansetzen. Denn egal kann es den Verlegern tatsächlich nicht sein, wie es mit diesem Jahrbuch weitergeht. Ein Blick auf die Donatoren-Liste macht neidisch, zeigt aber auch die Verantwortung der Herausgeber auf.
Wem ob der Zahlen und Thesen von Kurt Imhof und seinem Team der Kopf schwirrt, dem empfehle ich den Erstling von Tom Rachmann zur Lektüre. «Die Unperfekten» ist ein Buch, das vom Leben und Sterben einer Römer-Zeitung erzählt und den Leser von der tollen Print-Welt träumen und schwärmen lässt. Eine wunderbare Lektüre für Winter-Abende vor dem Feuer.